Von Ann-Kathrin Thießen
Es ist 2015 und Sebastian Leidig, Manager einer NGO in Kalkuta, sitzt grübelnd neben einem Stapel Fallakten
Mit dem Ziel, den Sozialarbeiter:innen von H.E.L.G.O. e.V. in Indien durch eine Softwarelösung die Arbeit zu erleichtern, wurde 2015 eine EWB-Projektgruppe gegründet. Die Leitung des Softwareentwicklungsprojekts übernahm KIT Alumni Sebastian Leidig, der als Projektmanager in Kalkutta, Indien, arbeitete.
H.E.L.G.O. e.V. ermöglicht von Kinderarbeit bedrohten Kindern eine Schulbildung
Was genau macht H.E.L.G.O. e.V.? Das Prinzip ist simpel: Von Kinderarbeit bedrohten Kindern wird durch das Projekt eine Schulbildung finanziert. Aufgrund der schwierigen sozioökonomischen Verhältnisse vor Ort werden die Familien zusätzlich sozialarbeiterisch betreut. Auf funktionierende Informationsflüsse und auswertbare Daten kann hier aufgrund der prekären Lage nicht verzichtet werden und doch fehlen häufig relevante Informationen.
Wie entstehen Nutzer:innenzentrierte Lösungen?
Lösungen müssen an lokale Kontexte angepasst sein. Orientiert an den Leitlinien der „Digital Principles for Development“, stand deshalb zu Beginn der Arbeit von Aam Digital eine gemeinsame Problemanalyse mit den Mitarbeiter:innen vor Ort. Ergebnis der Problemanalyse war, dass aufgrund der bürokratischen und papierbasierten Prozesse, im Projektalltag oft Informationen verloren gingen. H.E.L.G.O. e.V. ist hierfür kein Einzelbeispiel, sondern die Regel!
Zur Lösung dieses Problems haben wir gemeinsam mit Nutzer:innen im globalen Süden die webbasierte Anwendung Aam Digital entwickelt. In Aam Digital können alle Informationen, von Basisdaten, über die Teilnahme an Projektaktivitäten bis zur Entwicklung des einzelnen Kindes über die Jahre gesammelt und für Projektmanagment und Wirkungsmessung genutzt werden. Seit 2018 wird Aam Digital täglich bei H.E.L.G.O. e.V. in Indien genutzt und hat Papierakten und Excel-Tabellen komplett ersetzt. Sozialarbeiter:innen dokumentieren Interaktionen mit Kindern und Familien am Smartphone und Lehrer:innen nutzen Aam Digital zur Nachverfolgung der Anwesenheit und der individuellen Entwicklung. Einer der größten Vorteile hier ist es, dass Aam Digital auch offline genutzt werden kann und damit den Nutzer:innen eine noch größere Freiheit in der Verwendung ermöglicht.
Millionen Organisationen fehlen digitale Tools
Mit dem Wissen, dass H.E.L.G.O. e.V. nur eine von Millionen Organisationen ohne geeignete digitale Tools ist, hat sich Aam Digital im Sommer 2020 ein neues Ziel gesetzt: Als Unternehmen die Software Aam Digital weltweit zur Verfügung stellen. Mit Sebastian Leidig, Simon Hanselmann und Moritz Fromageot hat sich ein Vollzeit-Team gebildet, dass diese Vision in die Praxis umsetzt und im Januar 2021 wurde Aam Digital mit dem gefragten Berliner Startup Stipendium ausgezeichnet.
Inzwischen arbeitet Aam Digital mit international aktiven NGOs
Gemeinsam mit unseren Nutzer:innen arbeiten sie seit fast einem Jahr in Vollzeit am Aufbau des Unternehmens. Drei Themenbereiche stehen aktuell im Zentrum: Erstens sucht das Team Impact-Investoren, die gemeinsam mit Aam Digital Entwicklungszusammenarbeit effektiver und transparenter machen möchten. Zweitens, arbeitet das Team täglich daran, neue Nutzer:innen für Aam Digital zu gewinnen. Und nicht zuletzt, ist auch die technische Weiterentwicklung von Aam Digital ein zentraler Bestandteil der täglichen Arbeit.
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