Für diese Bauphase steht vor allem die Fertigstellung der Kantine inklusive des Esssensbereiches auf dem Plan sowie der Spatenstich für den Bau der Zisternen und des Wasserkonzeptes. Neben den großen Aufgaben gibt es aber auch immer noch einiges anderes zu tun bis beispielsweise die Schule in drei Wochen wieder los geht.
Wir, Natascha, Annika, Moritz, Stefano und Maren, sind nun schon voll im Baustellenalltag angekommen. Die Reise nach und das Ankommen in Beaumont sind eine ganz besondere Zeit die wir euch, liebe Leser, gerne mitgeben möchten.
Denn jeder nimmt diese ersten Tage anders wahr. Jeder hat andere Erlebnisse die den Start in die Bauphase prägen. Wir wollen also jeder kurz dazu berichten.
Natascha
Nach der Jahreshauptversammlung unseres Partnervereins >>Pwojè Men Kontre<< im März 2019, stand für mich fest, dass ich ganz sicher in der nächsten Bauphase mit nach Haiti reisen möchte und mich dort engagieren und mit anpacken möchte. Via Skype wurden wir dort in einem Videotelefonat den Kindern und Angestellten des Waisenhauses von Deutschland aus zugeschaltet. Mit schallerndem Kindergesang begrüßte uns die ganze Meute.
Nun fünf Monate später, in Beaumont angekommen, war die Begrüßung ebenso freudig. Auf dem monatlichen Geburtstagsfest, aller Geburtstagkinder des vergangenen Monats, wurden wir als Gäste eingeladen. Nachdem wir zusammen Spiele gespielt und den Festmahls Schmaus genossen hatten, tanzten wir mit den Kindern bis in den späten Abend hinein.
Annika
Schon in der ersten Woche in Haiti durfte ich meinen Geburtstag mit allen Waisenkindern und Teammitgliedern feiern. Alle Geburtstagskinder wurden zusammen an einen reich geschmückten Tisch vor die gesamte Gruppe gesetzt. Es wurde für jedes Geburtstagskind einzeln „bòn chans pou anivèsè nesans lan“ (zum Geburstag viel Glück) gesungen, was bei 15 Kindern schon eine Weile dauern kann. Besonders ist mir bei dem fröhlichen Gesang das Strahlen und Tanzen der Haushälterin Madame Sonie in Erinnerung geblieben. Zur Feier des Tages gab es Softdrinks und reich gefüllte Teller mit allen leckeren Speisen, die Haiti so zu bieten hat, für alle großen und kleinen Kinder.
Dank der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Haitianer konnte ich somit einen ganz besonderen Geburtstag erleben.
Moritz
Nach einer letzten Pizza begann meine erste Reise nach Haiti. In Beaumont angekommen wurden wir am nächsten Tag von den Kindern im Waisenhaus sehr herzlich und interessiert empfangen. Diese Herzlichkeit zeigt sich auch bei allen Einwohner Beaumonts nach einem zunächst meist etwas kritischen Blick, spätestens nach einem freundlichen „Bonjou“.
Während der ersten Woche auf der Baustelle konnte ich am eigenen Körper erfahren, wie viel Aufwand es ist einen Fundamentgraben ohne maschinelle Unterstützung aus dem steinigen Boden in Beaumont auszuheben. Gleichzeitig gestaltete sich das gemeinsame Arbeiten mit zwei Anfang zwanzigjährigen, lokalen Tagelöhnern, Carlo und Wildér – mit Händen, Füßen und ein paar Erinnerungen an das Französisch aus der Schule – als sehr interessant und witzig. Das Highlight dieser Zusammenarbeit war die Kombination aus der ersten reifen Avocado, die direkt neben unserer Baustelle vom Baum fiel, sowie die Belustigung der Arbeiter darüber, wie viel eine solche Avocado in deutschen Supermärkten kostet.
Stefano
Bevor dei Reise los ging war beim gemeinsamen Essen im Oxford in Karlsruhe die Vorfreude förmlich zu spüren. Die lange Reise bis nach Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, verlief bis auf die mühsame Gepäckaufnahme problemlos. Am Flughafen angekommen ging die Reise weiter zur Busstation- quer durch die Hauptstadt, vorbei an Märken mit tosenden Menschenmassen und stinkenden Müllbergen, die immer wieder am Straßenrand brennen. Nach einer sechstündigen Busfahrt sind wir schließlich um 12 Uhr nachts in Beaumont angekommen Am nächsten Tag auf dem neuen Waisenhausgelände, kam erstmal ein „WOW-Effekt“ auf – einfach erstaunlich wieviel das EWB-Team innerhalb von fünf Jahren gebaut hat. Nach den ersten zwei Tagen der Eingewöhnung, gingen die Arbeiten langsam voran und es war schnell eine Routine eingespielt. Persönlich finde ich die Momente mit den Kindern am schönsten, da sie einem sehr viel Liebe und Zuneigung schenken und einen immer daran erinnern wofür man die harte Arbeit leistet.
Maren
Das Ankommen für mich in Beaumont war, wie von einer Familie herzlichst in den Arm genommen zu werden. Für mich ist es das vierte Mal, dass ich in Beaumont bin und es war überwältigend wie trotz der zwei Jahre Abwesenheit die Kinder, der Ladenbesitzer im Dorf, die Betreuer und Lehrer und viele mehr mich noch immer kennen. Ein ähnliches Gefühl überkam mich auch, als ich das erste Mal wieder am Tor vor dem Gelände stehe und den ersten Rundgang über die fertiggestellten Gebäude mache, die mittlerweile angestrichen und belebt sind.
Die Motivation jeden morgen um 6 Uhr gemeinsam in den Tag zu starten wird von dem Fortschritt auf der Baustelle getrieben. Dort angekommen verteilen wir unsere Tagesaufgaben um bis zu unserer Teamabreise alle Dinge fertigestellt zu bekommen, die für den Schulbetrieb im September benötigt werden. Unser Bauplan umfasst aber natürlich noch einige mehr Bauziele, die wir diese Bauphase erreichen möchten.
Wir möchten euch daher sehr gerne die nächsten Wochen und Monate weiterhin mitnehmen und schreiben über unserem Baufortschritt und unsere Erlebnisse und Erfahrungen hier in Beaumont.
Herzliche Grüße aus Beaumont
Natascha, Annika, Moritz, Stefano und Maren
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Mich begeistert Euer Einsatz. Ihr seid spitze !!!!!!!!!!!!!!!
Gruß aus Aidlingen Karl von ProHaiti e.V.
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Liebes Bauteam,
eine interessante und spannende Zeit in Beaumont, gutes Gelingen eurer Bauvorhaben,
schöne wohltuende Momente mit den Kindern und gutes Wetter wünsch ich euch von Herzen!
Annette Büchele , Lahr
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Liebe Natascha, liebe Annika, lieber Moritz, lieber Stefano und liebe Maren!
Für eure Zeit in Beaumont wünsche ich euch viel Spaß, gutes Gelingen und eine gute Gemeinschaft sowie eine gesunde Heimkehr! Herzlichen Dank für euer riesiges Engagement!
Irmela Fritsch, Oberwolfach