Beaumont Studenten bauen Kindern in Haiti eine Zukunft
image/svg+xml
image/svg+xml

Status

Laufend

Begonnen

Dezember 2014

Mitgliederzahl

30

Land

Haiti

Ort

Beaumont

image/svg+xml
image/svg+xml

Status

Laufend

Begonnen

Dezember 2014

Mitgliederzahl

30

Land

Haiti

Ort

Beaumont

Unser Projektstandort Beaumont ist als Bergdorf im südlichen Teil des Inselstaats Haiti gelegen. Haiti selbst ist durch seine Lage am Rande einer tektonischen Platte besonders für extreme Naturgewalten anfällig. Nicht selten gewinnt Haiti wegen seiner schweren Erdbeben und Hurrikane an medialer Aufmerksamkeit. Das letzte Mal gerade erst vor einigen Monaten, als ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Insel erschüttert und fast 60.000 Häuser in Trümmern hinterlässt.

Naturkatastrophen solcher Art sind und bleiben unbändig. Unsere Priorität ist es also in solchen Situationen nicht nur temporäre Nothilfe zu leisten, sondern unser Projekt langfristig und nachhaltig danach zu gestalten. Die Menschen vor Ort sollen in sicheren Bauten Zuflucht und Schutz finden können. Im Folgenden stellen wir euch vor, wie wir versuchen unsere Gebäude erdbebenfest zu bauen und welche Arten wir dabei unterscheiden.

Unser Konstruktionsteam hat sich mit dem Thema erdbebensichere Konstruktion auseinandergesetzt und kann nun bei jeder Bebauung einen sicheren Bauplan vorlegen.  

Das Konstruktionsteam unterscheidet dabei drei verschiedene Bauweisen: Bau mit Stahlbeton, mit Holzbau und Mauerwerksbauweise. 

1.Bau mit Stahlbeton

Der Bau mit Stahlbeton liefert die sicherste Bauart in Zonen mit hohem Erdbebenrisiko, da hier die Stabilität von der Stahlmenge abhängt und diese wiederum durch einfache Berechnung bestimmt werden kann. Die hohen Materialkosten verhindern jedoch, dass jedes Gebäude mit Stahlbeton gebaut werden kann. Vor allem bei essentiellen Gebäuden, wie Wohnhäuser, wo die Kinder ihre meiste Zeit verbringen, soll Stahlbeton eingesetzt werden. Zudem erfordert Stahlbeton eine lange Bauzeit, die nicht immer gegeben ist. 

  • Das Mädchenwohnhaus aus Stahlbeton entsteht (Bauphase 5)

2. Bauweise mit Holz

Im Gegensatz dazu ist die Bauweise mit Holz wesentlich günstiger und um einiges kürzer in der Bauzeit. Dies ist besonders vorteilhaft, da sie zudem auch erdbebensicher ist. Kritischer wird es, wenn es um die Haltbarkeit geht. Gebäude mit Holzbauweise erfordern mehr Wartung, da sie regelmäßig nachgestrichen werden müssen und anfällig für Termiten sind. 

  • Grundgerüst eines Klassenzimmers in Holzbauweise (Bauphase 9)

3. Mauerwerkbauweise

Die letzte und planmäßig für künftige Gebäude eingesetzte Bauweise ist das Mauerwerk. Das Mauerwerk kann man als guten Mittelweg zwischen Holzbauweise und Stahlbeton sehen. Er ist preiswert, umfasst eine realistische Bauzeit und zeichnet sich durch eine hervorragende Stabilität gegenüber Erdbeben und Hurrikane aus. Lange Zeit hatten wir das Problem, dass das verfügbare Material vor Ort nicht nach der deutschen Norm verbaut werden konnte. Nach einer Umstellung der Berechnung auf die haitianische Norm, war es uns dann möglich erdbebensichere Häuser zu bauen. 

  • Mauerstein für Mauerstein entsteht ein neues Klassenzimmer (BP7)

Das wichtigste was hierbei zu beachten ist, ist das beim Bau auch kleine Detail beachtet werden. Es kommt vor, dass haitianische Bauarbeiter diese Details beim Versuch sparsam zu arbeiten nicht so eng sehen und sich dadurch beispielsweise nicht an die vorgegebene Anschlussbewehrung oder Übergreifungslänge halten. Selbst wenn es im ersten Moment harmlos wirkt, sind es genau diese Kleinigkeiten, die in kritischen Situationen potenzielle Bruchstellen darstellen.  

Ein genaues Arbeiten und striktes Einhalten an die Norm sind dementsprechend das A und O, um die Sicherheit und Stabilität während einer Naturkatastrophe zu gewährleisten. 

Daraus lässt sich schließen, dass neben der streng konstruktiven Arbeit auch das Weitergeben von Know-how entscheidend ist. Vor allem in der letzten Bauphase wurde besonderen Fokus auf die Schulung und Wartung gelegt. Die Wissensweitergabe umfasst nicht nur den Umgang mit deutschen Werkzeugen, sondern auch das Lesen von Konstruktionsplänen, wobei das Einhalten von jedem kleinsten Detail immer wieder betont werden muss.  

Die Gebäude, die vom Reiseteam während der 9. Bauphase gebaut wurden, folgten aus Zeitmangel der Holzbauweise. Aktuell sollen laut Plan weitere Klassenräume als Mauerwerk gebaut werden. Die Bauleitung wird dabei von unseren haitianischen Helfern und Freunden Stanley und Jean-Vanex übernommen. 

Jede der Bauweisen bringt ihre Vor- und Nachteile mit sich, aber haben eines gemeinsam: sie erfüllen alle die erforderliche Stabilität und gewährleisten Schutz für Kinder und Erwachsene. Dies steht für uns an erster Stelle. 

Unsere Erfahrung gibt uns diesbezüglich Zuversicht, denn vergangene Erdbeben und Hurrikane haben gezeigt, dass sich unsere Bauten bewährt haben – unabhängig von der gewählten Bauweise. Das letzte Erdbeben haben alle tragenden Elemente der Bauten unbeschadet überstanden. 

Letzten Endes ist uns ein sicherer Bau nur dank dem richtigen Material und das Geld für dieses sowie detailliertem Arbeiten möglich.  

An dieser Stelle möchten wir nochmal einen großen Dank an unsere Sponsoren aussprechen, ohne deren Unterstützung wir Kindern und Erwachsenen in Haiti kein sicheres Zuhause schenken könnten. 

3 Kommentare


  1. Liebes Beaumont Team,

    vielen Dank für diese interessanten Infos und weiterhin alles Gute für euer wichtiges Projekt in Haiti.
    Euer tatkräftiges Engagement vor Ort verbunden mit der essentiellen Vermittlung von Know-how ist
    bewundernswert. Weiter so!

    Herzliche Frühlingsgrüße aus dem Taunus,

    Ulrike Frech

    Antworten

  2. Ich finde es so super , was und wie ihr das macht!!!

    Antworten

  3. Hallo,
    ich bin immer wieder beeindruckt von Eurem Engagement und Eurer Professionalität.
    Gerne weiter so!
    Gruß
    Manfred Sickmann

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert