Seit dem 18. Oktober und noch bis zum 11. Dezember sind Arjun, Nico, Chris und Nicolas oder eine Teilmenge davon (aktuell Nico und Arjun) vor Ort in Nepal – und können endlich mit der Umsetzung der Pläne beginnen, an denen wir in den letzten Monaten gearbeitet haben.
Nachdem wir ein paar Tage in der Hauptstadt Kathmandu verbracht hatten, um technische Bauteile einzukaufen und unsere Mitstreiter Dipendra, Mahadev (beide von unserem Partner DSCBD) und Mahendra (nepalesischer Bauingenieur) persönlich kennenzulernen, ging es am 22.10. endlich nach Dhuskun. Nach unserer rund vierstündigen Fahrt auf zunächst guten, mit der Zeit aber zunehmend holprigen Straßen, wurden wir von unseren Gastgebern herzlich empfangen. Rhadas Haus, das Mitgliedern von EWB fast schon traditionell als Unterkunft dient, ist schön und geräumig. Beim atemberaubenden Panorama auf der Terasse kamen wir gleich zum ersten Mal in den Genuss von Dal Bhat – dem leckeren Gericht aus Linsen (Dal), Reis (Bhat), verschiedenem gewürzten Gemüse (Sabji) und zumeist einem Chutney, das wir fortan jeden Tag morgens und abends essen werden.
Am ersten Tag hatten wir die Möglichkeit, uns die zukünftigen Baustellen sowie alle bereits vorhandenen Komponenten anzusehen und konnten erleichtert feststellen, dass die Leitung größtenteils wie besprochen verlegt wurde und sowohl das Tiroler Wehr als auch der Sedimentationstank noch stehen. Den zweiten Tag nutzten wir, um im nahegelegenen Ort Barabise Materialien einzukaufen. Nachdem wir am folgenden Freitag und am Samstagvormittag die Schalung und die Bewehrung für den ersten Druckminderer vorbereitet hatten, reisten wir am Samstagmittag vorerst bereits wieder gen Kathmandu, um den Bewohnern des Dorfes zu ermöglichen, Tihar ungestört feiern zu können.
Unsere Zeit in Kathmandu während Tihar gab uns die Möglichkeit, die weitläufige Hauptstadt zu erkunden. Eine festliche, farbenfrohe Stimmung lag über Kathmandu. Zu Fuß durch die überfüllten Straßen spazierend und uns an verschiedenen Sorten von Momos (kleine Teigtaschen) erfreuend, konnten wir die Mischung aus Tradition und Innovation, die Lebensfreude und die Kreativität der Menschen erleben.
Über diese allen Touristen zugänglichen Erfahrungen hinaus durften wir Kathmandu besonders unmittelbar kennenlernen. Denn das freundliche Angebot eines guten Freundes von Arjuns Vater, wir könnten bei ihm übernachten, entpuppte sich als großes Glück und seine Bekanntschaft als Brücke zu weiteren neuen Bekanntschaften. Zu unserer eigenen Überraschung wurden wir wie alte Freunde behandelt und mit Gastfreundschaft nur so überschüttet. Unserem Gastgeber Om bereitete es sichtlich Freude, uns seine Stadt zu zeigen, uns Geschichten zu erzählen, mit uns zu essen (und zu trinken) und zu diskutieren. Er stellte uns auch seinen Freunden vor, woraufhin diese uns zu einem Lunch einluden. Was wir nicht wussten: Es handelte sich um den Höhepunkt der Feierlichkeiten, bei dem Brüder und Schwestern gegenseitig füreinander beten. Zahlreiche Rituale, vor allem das Bemalen der Stirn der Geschwister (Tika), unterstreichen dabei die Wünsche füreinander. Nichtsahnend und nichts als etwas zu Essen erwartend kamen wir also an und wurden voll und ganz in die Zeremonie eingebunden. Dabei wurden wir bezüglich der Rituale sogar wie Geschwister behandelt.
Seit Mittwochnachmittag sind wir nun wieder in Dhuskun und können es kaum erwarten, so richtig mit dem Bau der Druckminderer loszulegen.