In den letzten Wochen war unsere Arbeit durch Veränderungen am Projektstandort Kalenge auf der Insel Idjwi geprägt. Dort hat ein weiterer Akteur konkrete Pläne für das Wasserkraftprojekt erarbeitet. Dadurch mussten wir unsere Projektstrategie verändern und an die neue Situation anpassen.
Ziel des Projekts „Hydroélectricité Idjwi“ ist es, gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen eine nachhaltige und zuverlässige Stromversorgung für den Industriecampus und dessen Umgebung zu schaffen. In der 2018 erfolgreich abgeschlossenen ersten Projektphase wurde das durch den Projektpartner begonnene Wasserkraftwerk instandgesetzt und ein Stromnetz zur Anbindung des Industriecampus aufgebaut. In einer zweiten Projektphase haben wir mit unserem Projektpartner den Ausbau des Wasserkraftwerks geplant, um den Energiebedarf des Industriecampus zu decken.
Wir haben kürzlich von der zusätzlichen Unterstützung durch eine internationale Entwicklungsorganisation erfahren. Diese Organisation hat im Rahmen ihrer Machbarkeitsstudie ein technisches Konzept für ein Kleinwasserkraftwerk erarbeitet, welches aufgrund eines deutlich größeren Budgets eine optimale Ausnutzung des Wasserkraftpotentials des Standorts ermöglicht. Im Sinne der bestmöglichen Wirkung des Projekts unterstützen wir deshalb die Umsetzung dieses alternativen Konzepts anstatt der, durch EWB geplanten zweiten Projektphase.
Diese neue Situation wirft Fragen bezüglich der Rolle von EWB in der Umsetzung und der Kooperation mit einer weiteren internationalen Kooperation auf. In mehreren Telefonaten konnten wir schon in Deutschland erste Fragen klären. Diesen Austausch haben wir in persönlichen Treffen auf Idjwi fortgeführt, um in den nächsten Wochen ein gemeinsames Konzept für die Umsetzung des Wasserkraftprojekts zu erstellen.
Seit Mitte November ist ein Team von EWB mit acht Mitgliedern in Ruanda und nun auf Idjwi, DR Kongo. Bis Ende Januar wird das Team vor Ort sein, wobei neben den Änderungen im Projektablauf auch andere wichtige Aufgaben anstehen:
In Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie haben wir ein System zur Energiedatenerfassung in Inselnetzen entwickelt. Dieses soll nun auf Idjwi installiert werden, um die wissenschaftliche Aufarbeitung des Projekts sowie das lokale Management der Anlage zu unterstützen. Eine weitere zentrale Aufgabe ist die Evaluation der 2018 umgesetzten ersten Projektphase und deren Wirkung auf die Entwicklung des Industriecampus und die lokale Bevölkerung.
Außerdem werden wir PROLASA technische Unterstützung leisten, sodass das aktuelle Kleinwasserkraftwerk auch die nächsten Jahre bis zur Umsetzung der nächsten Phase zuverlässig betrieben werden kann. Beispielsweise wird die aktuelle Turbine gewartet und verbessert, der Zulaufkanal überprüft, Gebäude mit Blitzschutz ausgestattet, der Bau eines Entladekrans für eine verbesserte Logistik vorbereitet und vieles mehr. Neben der technischen Umsetzung möchten wir auch die persönliche Verbindung zu unseren Projektpartnern und Menschen vor Ort stärken, weshalb verschiedene Projekte zum interkulturellen Austausch geplant sind.
Die kurzfristigen Änderungen so kurz vor der geplanten Umsetzung der zweiten Projektphase waren eine Herausforderung für uns. Jedoch sehen wir in der Beteiligung eines neuen Akteurs eine große Chance für den Projektstandort und die Region. Wir möchten die Umsetzung durch eine nachhaltige Zusammenarbeit unterstützen und unseren Beitrag zum bestmöglichen Erreichen des Projektziels – einer nachhaltigen Stromversorgung für den Projektstandort auf Idjwi – zu leisten.