Wie bereits im letzten Blogpost erwähnt sind die Reisenden Alena, Lena, Malin, Marek, Martin, Moritz und Tobias gut auf Idjwi angekommen. Nach einem sehr herzlichen Empfang bei einem Gottesdienst von unserer Partnerorganisation PROLASA, ging es direkt weiter zum Industriecampus. Dort wurden wir bereits von allen Mitarbeitenden des Industriecampus erwartet und wir haben uns gefreut einige bereits bekannte Gesichter endlich wiederzusehen und auch einige bisher unbekannte kennenzulernen.
Motiviert durch die ganzen Leute, die mit uns in diese Projektphase involviert sind, ging es am nächsten Tag auch schon direkt los mit der Planung. Zunächst haben wir eine konkrete 6-Wochenvorschau erstellt und diese für alle sichtbar in unserem Baubüro aufgehängt. In dieser ist definiert, was die einzelnen Gewerke tageweise in den nächsten sechs Wochen zu tun haben und welche Meilensteine wir in diesem Zeitraum planen zu erreichen.
In den kommenden sechs Wochen steht für uns vor allem die Erweiterung des Maschinenhauses, der Blitzschutz für das Maschinenhaus und der Neubau von Kanal 3 an, sowie erste Fundamenttests für das Fallrohr. Auch unsere Gesellschaftsarbeit hat einiges zu tun, denn hier werden die kompletten Umfragen bezüglich der Wirkungslogik des Erosionsschutzes durchgeführt.
Als endlich der lang ersehnte erste Bautag anstand, ging es erstmal beim Maschinenhaus los: Nachdem der Abriss der Eingangsseitigen Wand bereits nach wenigen Stunden vollbracht war, konnte innerhalb der nächsten Tage der Hang aufgefüllt und eine Stützmauer gebaut werden. Währenddessen wurden die genauen Positionen für das Turbinenfundament und das neue Lastreglerbecken festgelegt
Abbildung 1: Alexandre, Emmanuel, Tobias und Yves montieren den Dachstuhl des Maschinenhauses.
Ein weiterer elementarer Bestandteil des Ausbaus der Kleinwasserkraftanlage ist der Neubau von Kanal 3. Zunächst musste hier noch einmal der bereits auf der RAVE, unserer letzten Reise, ausgegrabene Hang nachnivelliert werden. Dabei fiel uns auf, dass zwar über die gesamte Länge des Kanals unser berechnetes Gefälle von 2% eingehalten wurde, dazwischen aber noch einige Wellen waren. Anschließend gruben die Arbeiter*innen den Boden an entsprechenden Stellen weiter aus und verlegten schon einmal Kies für unsere Sauberkeitsschicht. Als dann der Grundstein der Mauer des neuen Kanals gelegt wurde, war das ein großes Event für alle, die mit am Kanal arbeiten! Abends gab es dann für alle eine Runde Cola und wir haben noch eine Weile zusammengesessen, Musik gehört und geredet.
Abbildung 2: Dank des Ingenieurs Mbusa und den vielen lokalen Arbeiter’*innen schreitet der Bau von Kanal 3 schnell voran.
Auch für den Blitzschutz wurden schon die ersten Umsetzungsmaßnahmen angegangen. Um den Blitzschutz am Maschinenhaus anbringen zu können mussten zunächst zwei U-Profile geflext werden, die das Kabel halten. Diese wurden noch verschweißt und mit roter Rostschutzfarbe lackiert. Sobald das Dach des Maschinenhauses fertiggestellt ist, werden diese dann daran befestigt und mit dem Ringerder verbunden, der mit einem Meter Abstand um das Maschinenhaus herum verläuft. Dieser wurde bereits auf die neue Größe des Maschinenhauses erweitert.
Abbildung 3: Alexandre und Tobias montieren den Blitzschutz auf dem Dach des Maschinenhauses.
Ein weiteres Herzstück und immer noch Problemkind dieser Umsetzung ist das neue Fallrohr. Das große Problem, vor dem wir hier stehen, ist die Befestigung des Fallrohrs im Boden. Da der Boden des Hangs zu einem großen Teil aus Sand besteht, mussten wir uns zunächst einmal vor Ort ein konkreteres Bild von der genauen Bodenbeschaffenheit machen. Im Moment beraten wir uns dazu mit verschiedenen Experten von vor Ort und auch aus Deutschland, was nun die beste Strategie ist, um das Fallrohr im Boden zu verankern. Hierbei gibt es vor allem zwei Möglichkeiten: Entweder verlegen wir das Fallrohr unter der Erde, oder wir verlegen es oberirdisch und befestigen es mit Fundamenten. Um ein Knicken oder Abrutschen des Fallrohrs bei einer oberirdischen Verlegung verhindern zu können, wurden erste Fundamenttests gemacht. Parallel dazu sind wir gerade dabei, den Hang des Fallrohrs noch einmal zu vermessen, um die genaue Position des Fallrohrs festzulegen.
Als Vorbereitung für die anstehenden Erosionsschutzmaßnahmen dieser Bauphase wurden Fragebögen vorbereitet und Interviews mit Leuten vor Ort geführt. In diesen geht es darum die lokale Bevölkerung zu der Wirkung und Akzeptanz der Maßnahmen zu befragen und herauszufinden, welche lokalen Ansätze es im Bezug auf Erosionsschutz bereits gibt. In wenigen Wochen wird uns zudem ein Erosionsschutzexperte aus Deutschland begleiten, der sich auf Grundlage dieser Interviews mit lokalen Experten berät und mit ihnen ein Erosionsschutzkonzept erarbeitet. Von den hierbei entstehenden Kooperationen und Konzepten wird unsere Partnerorganisation PROLASA auch in Zukunft profitieren können. Gerade nach den diesjährigen schweren Regenfällen in der Region, die auch auf Idjwi ihre Schäden hinterlassen haben, ist dies allen Beteiligten ein großes Anliegen.
Abbildung 4: Alliance erklärt Alena und unserem Übersetzer Lebon den aktuellen Erosionsschutz am Hang sowie die aktuelle Hangnutzung
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir große Fortschritte in der Umsetzung machen. Unsere Baustellen laufen dank der Baustellenleitung des lokalen Ingenieurs Mbusa am Kanal und unseres Maurermeisters Alexandre am Maschinenhaus größtenteils auch ohne unser Zutun. Durch gemeinsame technische Absprachen und Planung können wir eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit schaffen und auch lokale Konzepte mit einfließen lassen. Zum Beispiel hat Mbusa jahrzehntelange Erfahrung im Kanalbau, von der wir profitieren.
Wir freuen uns über die gute und kompetente Zusammenarbeit mit den Arbeiter*innen und Ingenieuren hier vor Ort und über die große Unterstützung unserer Partnerorganisation PROLASA bei allen logistischen und organisatorischen Fragen.