Das Wasserverteilungssystem
Im Projektort Saba lebt ein Großteil der Einwohner von der Landwirtschaft. Die Beschaffung des dafür notwendigen Wassers ist dabei nicht einfach. Besonders in der Trockenzeit gestaltet es sich als sehr schwierig an ausreichend Wasser zu kommen, weshalb die Felder bisher während dieser Zeit nicht bewirtschaftet werden konnten. Um an Wasser zu gelangen wurden bisher tiefe Löcher gegraben, die als Brunnen fungierten und aus denen das Wasser mit einem Eimer nach oben gezogen wurde. Das war nicht nur anstrengend, sondern auch wegen der unbefestigten Brunnenränder gefährlich. Zudem waren diese Brunnen meist nicht lange beständig, und mussten immer wieder erneuert werden.
Durch das 2019 errichtete Wasserverteilungssystems wurden diese Umstände verbessert und die Bewirtschaftung der Felder ganzjährig, also auch in der Trockenzeit, ermöglicht.
Die bewirtschaftete Fläche ist in zwei große Gärten geteilt. Diese sind wiederum aufgeteilt in ca. 10×10 Meter große Gemüsegärten, die je von einer Person bewirtschaftet werden.
Im Neuen Garten wurden ein Bohrloch und ein durch Solarpanels betriebenes Pumpensystem errichtet, das das Wasser in die Hochtanks fördert. Von dort aus wird das Wasser durch ein Rohrleitungssystem auf die Entnahmebecken verteilt. So befindet sich in Reichweite jedes Gemüsegartens ein Entnahmebecken, aus dem das benötigte Wasser entnommen werden kann. Somit wurde eine sichere und einfache Möglichkeit geschaffen, das für die Bewirtschaftung nötige Wasser bereitzustellen.
Eine weitere für April 2020 geplante Reise zur Erkundung weiterer Projektmöglichkeiten und Überprüfung des Systems musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. In den zwei folgenden Jahren konnten wir aufgrund der Reiseeinschränkungen lediglich digital Kontakt mit Phanmaggi halten.
2021 lag der Fokus der Projektarbeit vor allem auf der digitalen Erkundung für den potenziellen Bau eines Multifunktionsgebäudes (MFG) zur Lagerung von Ernteerträgen, Werkzeugen und Dünger. Nach einem schweren Sturm im August 2021, der über 40 Häuser in Saba beschädigte, und personalbedingten Verzögerungen bei Phanmaggi konnte der digitale Erkundungsbogen jedoch lange nicht ausgefüllt werden.
Im Mai 2022 reiste schließlich – zum ersten Mal seit über zwei Jahren – ein vierköpfiges Team nach Saba, mit dem Ziel, die vorbereitete Erkundung in Präsenz durchzuführen und den Zustand des Wassersystems zu überprüfen. Dabei wurden leider einige Schäden und Mängel gefunden. Gemeinsam mit dem lokalen Wartungsteam wurden die dringendsten Probleme behoben. Es musste jedoch auch festgestellt werden, dass 2019 aufgrund eines Rechenfehlers zu geringe Rohrdurchmesser für das System gewählt wurden. Daher konnte das Wasser nicht schnell genug aus den Hochtanks in die Reservoirs abfließen und die Pumpe nicht mit der gewünschten Förderwirkung arbeiten. Es wurde uns klar, dass größere Ausbesserungen für das System notwendig sind.
So wurde in einer Ausbesserungsreise im Herbst 2022 der “Neue Garten” um eine zusätzliche Rohrleitung erweitert, um einen ausreichenden Wasserfluss sicherzustellen. In einer darauffolgenden Reise, im Mai 2023, wurde ebenso wie im “Neuen Garten” auch der “Alte Garten” um eine weitere Rohrleitung erweitert. Zudem wurde das Solar-Array erweitert. Mit diesen Ausbesserungen können wir sicherstellen, dass jederzeit genug Wasser für eine adäquate Bewässerung der Gemüsegärten bereitgestellt wird.