Kopangó! Dies heißt wieder „Hi, wie geht’s“ – diesmal auf Lúo, eine weitere der über 40 Sprachen, die in Uganda gesprochen werden. Neben den Wörtern auf Luganda, die wir euch in den letzten Blogposts bereits vorgestellt haben, durften wir nun auch einige Wörter dieser Sprache aus dem Norden Ugandas lernen. Aber wir sind doch gar nicht im Norden? – Stimmt, jedoch kommt die Managerin Kinyos, Harriet, sowie viele weitere Angestellte aus der nördlichen Region des Landes.
Trotz der Verwirrung, die bei uns teilweise aufgrund des gleichzeitigen Lernens verschiedener Sprachen entsteht, wenden wir die neuen Sprachkenntnisse fleißig an. Zwar kommen wir mit unseren Luganda- Skills beim Besuch in die Community von Bubwa nicht besonders weit, dennoch sorgt unser inzwischen selbstsicheres „Jebale“ (Hallo) und „Kale“ (Mir geht es gut) für Gelächter und herzliche Begrüßungen der Dorfbewohner:innen. Den Ausflug in die umliegende Community unternahmen wir gemeinsam mit dem Pastor Peter, um uns auch hier vorzustellen und die Leute kennenzulernen.
Schnell haben wir jedoch gelernt: So ein Ausflug kann auch einmal ins Wasser fallen! Hat es in Uganda einmal angefangen zu regnen, so kommt ordentlich Wasser vom Himmel. So viel, dass viele geplanten Aktivitäten verschoben werden müssen. Die Ugander:innen scheinen solche Unterbrechungen gewohnt zu sein und sobald der Regen wieder zu Ende ist, geht es dann auch direkt weiter mit dem geplanten Programm. Dass es durchaus lohnenswert ist, Abweichungen von unseren mit Post-its zusammengestellten Zeitplänen zuzulassen, zeigen zahlreiche Begegnungen und Gespräche, die sich von selbst ergeben und uns weitere Einblicke in das Leben in Kinyo ermöglichen. Was das Wetter betrifft, können wir uns trotz der Regenschauer glücklich schätzen: Meist regnet es nachts und wir werden mit vielen Sonnenstunden verwöhnt. Das ist nicht selbstverständlich, da in Uganda im April Regenzeit ist. Anders als bei uns gibt es hier wegen der Nähe zum Äquator keine Jahreszeiten, dafür aber jedes Jahr zwei Regenzeiten.
Mit der näher rückenden Heimreise steigt die Vorfreude auf zuhause (und auf ein Käsebrot oder Müsli), gleichzeitig bedauern wir, dass die Zeit so schnell vergeht. Die Menschen vor Ort sind uns ans Herz gewachsen und es ist Tag für Tag aufs Neue schön, das Leben miteinander zu teilen, sei es in offenen Gesprächen oder beim geselligen Spieleabend. Auch die Schönheit der Natur fasziniert uns weiterhin. Bei einer Wanderung genießen wir den wunderschönen Ausblick über den Viktoria-See.
Da die Zeit in Kinyo wie im Flug vergeht, arbeiten wir weiter fleißig an wichtigen Aspekten der Erkundungsreise. Dazu zählt die Vermessung des Schulgeländes und des Kinderdorfs wie auch die Untersuchung der Bodenverhältnisse an möglichen Standorten für die Toilettengebäude. Für deren weitere Planung besichtigen wir zusätzlich die Toiletten nahegelegener Schulen, was sich als sehr hilfreich erweist, da wir uns dort von lokalen Vorbildern inspirieren lassen können.
Nebenbei nehmen wir uns auch Zeit, um einen Laderegler für die Stromversorgung in einer der Unterkünfte anzuschließen und Video-Material für unser Projekt aufzunehmen.
Zum Glück finden sich neben all den Beschäftigungen auch immer wieder Momente, die wir mit den Kindern verbringen können. Egal ob beim Wikinger-Schach-Spielen, bei spannenden Fußball-Matches, ausgelassenen Fotoshootings oder beim Musizieren mit der Ukulele: Die Kinder stecken uns mit ihrer Lebensfreude immer wieder aufs Neue an.
Als es dann Zeit wird, sich zu verabschieden, finden wir uns abends am Lagerfeuer ein. Wir sprechen unseren Dank für die zurückliegenden drei Wochen aus und bekommen Wünsche für eine gute und sichere Heimreise mit auf den Weg. Noch viel mehr als diese Worte bleiben aber die eigens für uns umgedichteten Lieder der Kinder, die zahlreichen Umarmungen und die ein oder andere Träne, die an diesem Abend geflossen ist, in Erinnerung. Mit dem guten Gefühl, eine erfolgreiche Erkundung durchgefüht und neue Freundschaften geschlossen zu haben, brechen wir am nächsten Morgen auf nach Kampala.
Zurück in der Hauptstadt arbeiten wir weiter an der Dokumentation unserer Erkundung und geben einige Eindrücke an den Rest der Gruppe weiter, der von Deutschland aus die Reise begleitet.
Besonders freuen wir uns darüber, dass sich René, der früher bei EWB aktiv war und mittlerweile in Uganda lebt und als Bauingenieur arbeitet, Zeit für uns nimmt.
Er zeigt uns das Projekt, an dem er arbeitet: Ein neuer Hafen für Kampala. Dabei erfahren wir, dass es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Uganda sehr lange dauern kann, bis solche Projekte abgeschlossen werden – das Projekt dauert mittlerweile 6 Jahre, und es steht bisher eine Zufahrtsstraße sowie ein Teil der Pfosten für den Zaun, der das Gebiet abgrenzen soll. Da fühlt man sich gleich nochmal mehr wie zuhause.
Abends besuchen wir ein Restaurant mit eritreischen Spezialitäten und ugandischer Live-Musik – ein Genuss für alle Sinne.
Unsere nächste Station auf der Reise führt uns in den Westen Ugandas nach Karuguuza. Dorthin wurden wir von der ugandischen Nichtregierungsorganisation EMESCO Development Foundation eingeladen, die sich sogar am Wochenende Zeit für uns nimmt. In einem Vortrag des Gründers und Executive Directors Dr. Emely Kugonza erfahren wir, auf welch vielfältige Art sich die Organisation für das Wohlergehen der Menschen im Kibaale District einsetzt und sind von der geleisteten Arbeit beeindruckt. Für uns ist das Treffen deshalb so relevant, da EMESCO viel Erfahrung im Bau sanitärer Einrichtungen vorweisen kann. Der Beauftragte für Wasser- & Sanitärversorgung, Johnsus, beantwortet viele unserer Fragen und erklärt, wie vor Ort VIP-Toiletten gebaut werden. VIP-Toiletten? Das steht für „Ventilated Improved Pit“, eine Art von Latrine mit einem raffinierten Belüftungssystem. Nach dem Austausch besuchen wir gemeinsam eine Schule, an der EMESCO solche Toiletten bereits errichtet hat und bekommen im Anschluss gezeigt, wie mit einfachsten Mitteln eine hygienische Möglichkeit des Händewaschens gebaut werden kann: der Tippy-Tap (siehe Foto). Wir sind EMESCO für diesen wertvollen Wissenstransfer dankbar und können nun gut informiert in Deutschland mit der konstruktiven Planung starten.
Die letzten Tage haben wir wieder in Kampala verbracht, wo wir weitere Ergebnisse unserer Reise zusammengetragen und verschriftlicht haben. Für manche ging es dann bereits am 4. Mai zurück nach Deutschland, wo gleich auf dem Infoabend für neue Interessierte mit den Eindrücken unserer Reise geworben wurde. Dem Rest der Reisegruppe waren noch ein paar entspanntere Tage vergönnt, in denen unter anderem das Ugandische Nationalmuseum besucht und ein letzter Rolex gegessen wurde.
Für uns alle war die Zeit in Uganda unglaublich bereichernd. Die vielfältigen Einblicke in ein Land voller Schönheit, Gegensätze und herzlicher Menschen werden noch lange in uns nachklingen.
Nun arbeiten wir voller Motivation daran, die Voraussetzungen für einen baldigen offiziellen Projektstart zu schaffen, um mit der konkreten Planung der Toilettengebäude und dem Fundraising loslegen zu können.
Unser Dank gilt allen, die uns vor, während und nach unserer Reise tatkräftig unterstützt und begleitet haben, sowie allen Menschen vor Ort, die uns so herzlich willkommen geheißen haben. Mwebale! Dankeschön!
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Hallo liebes Uganda Team, ich freue mich dass ein neues Projekt vor Ort demnächst begonnen wird.
Bitte informieren sie mich falls ein Infoabend für Interessierte stattfindet.
Wir unterstützen bereits seit Jahren EWB-Uganda mit den verschiedensten Aktivitäten.
Unser Sohn Christian war 2015 und 2016 in Uganda/Iyolwa mit dabei.
Gutes Gelingen für Ihre wertvolle Arbeit.
Schönes Wochenende W. Schillinger