Projektphase I – Bau eines Sanitärkomplexes für die Mädchenunterkunft
Im ersten Projektabschnitt wurde der Bau eines modular erweiterbaren Sanitärkomplexes, bestehend aus Trockentoiletten und Duschräumen, realisiert . Der Komplex ist in zwei Teilhälften für Mädchen und Jungen unterteilt und umfasst insgesamt neun Trockentoiletten, sechs Duschkabinen und sechs Handwaschbecken. Die Kalkulation der Toilettenanzahl beruht auf Empfehlung der WHO, welche vier Toiletten pro 100 Schüler vorsieht.
Das Prinzip der Trockentoiletten basiert auf der Trennung von Urin und Fäkalien durch eine spezielle Form der Auffangschüssel der in Afrika häufig verwendeten Hocktoilette. Da im Urin kaum Keime enthalten sind, wird dieser direkt in eine Sickergrube abgeleitet. Die keimbelasteten Fäkalien hingegen werden in Plastikeimern aufgefangen und getrocknet. Die Plastikeimer werden von dem Caretaker der Schule regelmäßig geleert und gesäubert. Eine ausreichende Trocknungszeit ist besonders wichtig, damit alle enthaltenen Erreger absterben und somit unschädlich werden. Um dies zu gewährleisten, wird ein Zwei-Kammern-Prinzip verwendet:
In jeder Kabine befinden sich zwei Hocktoiletten, von denen immer nur eine in Benutzung ist. So kann die Trocknung der Fäkalien im jeweils nicht genutzten Eimer voranschreiten. Durch eine rückseitige Klappe an der Außenseite des Gebäudes können die Eimer schließlich geleert werden. Die endgültige Kompostierung erfolgt anschließend in einem separaten Lagerraum. Der dabei entstandene Humus kann als Dünger verwendet werden.
Vorteil des Konzepts der Trockentoiletten gegenüber den vor Ort üblichen Latrinen ist der Schutz des Grundwassers, da in den getrennt aufgefangenen Fäkalien nach der Trocknung keine Keime mehr enthalten sind, die ins Erdreich gelangen können. Zusätzlich können die getrockneten Fäkalien als Dünger für die Landwirtschaft eingesetzt werden. Außerdem entsteht bei Trockentoiletten nur eine geringe Geruchsbelastung. Toiletten mit Wasserspülung sind wegen Wasserknappheit und einer zusätzlich benötigten Stromversorgung nicht so gut geeignet und ihre Umsetzung wäre deutlich teurer.
Um bessere Hygienebedingungen für die Schülerinnen und Schüler zu erreichen , wurden zudem aus Regenwasser gespeiste Handwaschbecken angebracht. Das Regenwasser wird über die Dachfläche des Sanitärkomplexes gesammelt. Vorbereitend für den zweiten Projektabschnitt wurden zusätzlich Duschkabinen errichtet, die bis zur vollständigen Installation im nächsten Projektabschnitt nach der ortsüblichen Duschmethode mit Waschschüsseln genutzt werden können. Für die Umsetzung des ersten Abschnittes werden demnach keine Pumpen, sondern lediglich eine Stromversorgung für die Beleuchtung mit LED-Lampen benötigt. Dazu wurde eine kleine Photovoltaikanlage installiert, die für den zweiten Projektabschnitt erweitert wurde, um ebenfalls die Pumpe betreiben zu können. Aus Energiespargründen werden die LEDs mittels zeitgesteuerter Schaltung betrieben. So kann verhindert werden, dass die Lampen unnötig lange brennen.
Nach der ersten Benutzung der Trockentrenntoiletten sind einige Probleme aufgetreten, weshalb wir in der Sommerreise 2018 nach längerer Planung einige Umbaumaßnahmen durchgeführt haben. Aufgrund von fehlender Belüftung und falscher Benutzung konnten die Fäkalien nicht schnell genug trocknen. Nachdem auch Verbesserungsmaßnahmen nicht zur Lösung der Probleme führten, haben wir zusammen mit unserem Projektpartner beschlossen, die Trockentrenntoiletten zu Duschkabinen umzubauen. Der Projektpartner hat sich dazu bereit erklärt, diesen Umbau selbst umzusetzen. Nun gibt es genügend Duschkabinen für die Schüler*innen, in denen sie sich mit Eimern waschen können.
Der gesamte Projektbericht ist unter folgendem Link zu finden:
Projektbericht Iyolwa – Sanitärkomplex für die Mädchenunterkunft