Jello Adancho Wir versorgen ein Dorf in Äthiopien mit sauberem Trinkwasser
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Status

Abgeschlossen

Begonnen

November 2015

Mitgliederzahl

13

Land

Äthiopien

Ort

Jello Adancho

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Status

Abgeschlossen

Begonnen

November 2015

Mitgliederzahl

13

Land

Äthiopien

Ort

Jello Adancho

Projekthintergrund

Projektentstehung

Warum Äthiopien? – Warum genau Jello Adancho? Wer sind unsere Partner und wieso machen wir überhaupt so ein Projekt?! Fragen und Antworten über die Entstehung des Jello Adancho Water Projects.

Warum Äthiopien?! :

Der Ursprung der Projektidee liegt wohl einige Jahre zurück als der aktuelle Projektleiter Felix Dörr im Rahmen eines Entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes 12 Monate in Äthiopien verbrachte. Während dieser Zeit und weiteren Reisen entwickelte sich ein enger Kontakt zu Land und Leuten. Als Felix im Frühling 2014 während den Semesterferien in Konso, im Süden Äthiopiens, war, entstand dort gemeinsam mit lokalen Behörden und NGOs die Idee, den Menschen der Dörfer durch ein Wasserprojekt neue Lebensqualität zu schenken. Zurück in Deutschland entstand so über EWB die Projektgruppe Äthiopien.

Warum Jello Adanacho?!:

Während der Projektarbeit des Gomole Water Projects lernten wir SMART und die Antonia-Ruut Stiftung (ARS) kennen, zwei Organisationen, die wie wir an solarbetriebenen Tiefbrunnenprojekten im Süden Äthiopiens arbeiteten. Nachdem wir die Projektarbeit des Gomole Water Projects im Herbst 2015 leider einstellen mussten, bot sich eine Kooperation mit SMART und der ARS an, da wir auf der Suche nach zuverlässigen Projektpartnern waren und als motiviertes, junges und trotzdem bereits erfahrenes Team das zu bieten hatten, was unsere Partnern suchten.

In Jello Adancho hatten unsere Partnerorganisationen bereits ein Bohrloch bohren lassen, sowie die rechtlichen Grundlagen geschaffen, um ein solches Projekt zu implementieren.  Diese Aufgaben erfordern in der Regel viel Zeit und sind nur schwer aus dem Ausland in die Wege zu leiten. Für unsere Projektgruppe  waren also die optimalen Voraussetzungen geboten, um ein Wasserversorgungsprojekt zu implementieren.

Wer genau sind SMART und die ARS?!:

SMART ist eine äthiopische Nichtregierungsorganisation (NRO) und wurde 2010 von der Antonia Ruut Stiftung ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit stand die ARS vor der Herausforderung, ihre geplanten solarbetriebenen Trinkwasserbrunnen in Äthiopien so nachhaltig wie möglich umzusetzen, also Wartung und Betrieb langfristig sicherzustellen. Da dies aus verschiedenen Gründen von Deutschland aus schwierig und nicht zielführend ist, hat man sich entschieden, die Organisation SMART ins Leben zu rufen.

Der Begriff „SMART“ steht für Sustainable Management of Alternative and Renewable Technologies.

Das Konzept von SMART ist simpel. Die Organisation beschäftigt mehrere, ausschließlich äthiopische Angestellte, die für den Verkauf des Wassers, die Wartung des Brunnens, die Reparatur von Schäden und die Überwachung der technischen Komponenten zuständig ist. Außerdem beschäftigt SMART Experten zum Thema Permakultur, die Wissen zu nachhaltiger Landwirtschaft an interessierte Bauern aus dem Umland weitergeben.

SMART erweitert das Wissen seiner Mitarbeiter regelmäßig durch Schulungen und Weiterbildungen, sodass diese zum einen ein technisches Verständnis für den Betrieb und den Aufbau der Komponenten erwerben, zum anderen einen nachhaltigen Umgang mit wichtigen Ressourcen entwickeln. Ziel ist es, dass die geschulten Mitarbeiter wiederum ihr Wissen an die Bevölkerung weitergeben. Dieses Konzept hat sich als sehr effizient herausgestellt. Es zeichnet sich zudem vor allem dadurch aus, dass die Menschen vor Ort nicht von Fremden belehrt werden, sondern sich die Bevölkerung von Nutzer zu Nutzer austauscht.

Die Bezahlung der SMART-Mitarbeiter geschieht ausschließlich aus finanziellen Mitteln, die ein Brunnen selbst durch den Verkauf des Wassers erwirtschaftet, und ist somit unabhängig von deutschen Spendengeldern. Der Preis für den das Wasser ausgegeben wird, wird von den Dorfgemeinden selbst festgelegt, und ist für jeden erschwinglich. In der Summe reicht das erwirtschaftete Geld jedoch trotzdem, um ein Projekt finanziell unabhängig zu betreiben.

Neben Trinkwasserprojekten in Äthiopien arbeitet die 2005 entstandene ARS auch an zahlreichen Projekten in Westafrika aber auch in Deutschland und Vietnam.

Wie war die Situation vor dem Projekt?!:

Jello Adancho ist ein Kebele (äthiopisch für „Dorfregion“), im Shashogo Woreda (vergleichbar mit „Kreisebene“), in der Hadiya Zone (der nächstgrößeren Verwaltungseinheit) in der SNNPR (einem der 8 „Bundesländer“ Äthiopiens).

Die meisten Menschen in Jello Adancho sind Viehhirten und Bauern zugleich, es werden Mais, Teff, Hirse und Chilli aber auch Gemüse und Obst auf kleinen Feldern, mit Pflug und Sichel angebaut – sofern es das Klima zulässt. Die Leute betrachten sich selbst nicht als arm, der fruchtbare Boden ermöglicht reiche Ernten – sofern Trocken-und Regenzeit einsetzen wie erwartet. Dies war in jüngster Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen, die Regenzeit 2015 blieb nahezu komplett aus und der monsunartige Regen, der während unserer Projektreise im Frühling 2016 auf den steinharten Boden fiel, lies die gerade heranwachsenden Ähren im Hochwasser eingehen. So sind einige Bewohner Jello Adanchos auf nationale und internationale Nahrungsmittelprogramme angewiesen, da sie sich sonst nicht eigenständig ernähren können.

Das Problem der Nahrungsmittelknappheit ist eine Belastung, mit der die Menschen in Jello erst seit den spürbaren Veränderungen des Klimawandels zu kämpfen haben – ein viel älteres und permanentes Problem war Wasser.

Vor dem Jello  Adancho Water Project gruben die Frauen der Dorfregion in der Trockenzeit 2-5 Meter tiefe Löcher in ausgetrockneten Flussbetten. Das Wasser, auf das man stößt ist schmutzig und oft mit Bakterien und Würmern verseucht. Zum Trinken hielten sie ein Stück Stoff von ihren Röcken zwischen das Wasser und ihren Mund um es notdürftig zu filtern.

Das Wasser, das in der Regenzeit zur Verfügung stand war meist von gleicher Qualität. Der harte, tonige Boden lässt kaum Versickerung zu, so bilden sich direkt nach den Regenfällen Tümpel und kleine Seen. Die biologische Belastung durch Bakterien, Larven und Würmer ist extrem, sodass auch die Regenzeit ein großes Trinkwasserproblem mit sich bringt. Die Dächer der runden Hütten eignen sich nicht zum Auffangen von Regenwasser.

Eine weitere immense Herausforderung, der sich die Leute stellen ist Infrastruktur. Zu Beginn unserer Umsetzungsphase konnten wir Jello Adancho noch in einer 4-stündigen Fahrt mit einer Pferdekutsche von Bonosha, der nächsten Stadt an einer Asphaltstraße, erreichen.

Der starke Regen hat jedoch auch dies gegen Ende unmöglich gemacht, Flüsse waren unpassierbar oder ganze Landstriche standen unter Wasser. Bei der Rückreise am Ende der Implementierungsphase mussten wir also zu Fuß die ersten 10km überwinden. Von der Außenwelt abgeschlossen werden essenziell notwendige Wege, wie die zum Markt oder zu einer Krankenstation, oft unpassierbar.