Nach nun gut einer Woche in Kinyo haben wir Reisenden uns schon gut eingelebt. Mit Harriet, der Managerin des Kinder- und Schuldorfes, haben wir inzwischen so viele Materialien gekauft, dass ein erneutes Geldabheben unabdingbar war. Wir konnten den längeren Ausflug nach Mukono mit einigen Besorgungen verknüpfen und da Harriet uns wie beim letzten Mal begleitete, sie weiter kennenlernen.
Währenddessen liefen die Ausgrabungen auf der Baustelle fleißig weiter. Nebenher wurden einige Vorbereitungen für die nächsten Bauschritte getroffen. So haben wir in unserem Lagerraum eine Erhöhung für unsere 100 Zementsäcke gebaut, denn diese sollten möglichst nie im Nassen liegen. Jetzt kann es auch mal durch das Fenster reinregnen, ohne dass das einen größeren Schaden anrichtet. Der Lagerraum und auch die Umgebung um die Baustelle füllen sich mit ankommenden Materialien. Leider erreicht nicht jede Lieferung den vorgesehenen Ablageplatz oder dem Transporter muss zunächst mit Man- beziehungsweise Womanpower aus dem Schlamm geholfen werden. Der nächtliche Regen sorgt neben dem Grün der Wiesen nämlich leider auch zu einem eher schlecht zu befahrenden Schulgelände. Aber mit vereinten Kräften hat es jeder Transporter irgendwann zur Baustelle und wieder vom Gelände geschafft.
Das Schneiden und Biegen des Bewehrungsstahls für den gesamten Tank konnte abgeschlossen werden. Danach ging es mit dem Verrödeln der Stützen weiter. Die Bewehrung der Bodenplatte wird direkt auf der Baustelle verrödelt, die Stützen jedoch werden als Ganzes angebunden und müssen damit zuvor vorbereitet werden. Um eine ausreichende Betondeckung über dem Stahl sicherzustellen, sind Abstandshalter notwendig. Wir haben uns für selbsthergestellte aus Beton entschieden. Den Beton haben wir dazu auf dem Boden oder in einer Schubkarre angemischt und dann in unserem Lagerraum in die vorgefertigten Schalungen gegossen. Manch einer fragt sich jetzt vielleicht, warum wir das im Lagerraum gemacht haben. Die Antwort ist einfach: Dort haben wir ebenen Boden, was in Kinyo sonst eher eine Seltenheit ist. Damit sind unsere Abstandshalter alle gleich hoch geworden, nur leider etwas zu hoch. Verwenden konnten wir sie später trotzdem noch.
Am Donnerstagabend war es dann endlich so weit: Die Grube ist fertig ausgegraben! Eine uneinheitliche Höhe hatte zuvor noch kleine Schwierigkeiten bereitet, konnte aber mit Geduld, unserem Rotationslaser und einigen motivierten Farmarbeitern doch sehr gut erreicht werden. Mit der fertigen Baugrube und allen notwendigen Materialien vor Ort war nun fast alles bereit, um mit dem Bau richtig zu beginnen. Da die Grube von einem externen Team ausgehoben wurde, fehlten an dieser Stelle nur noch weitere Arbeiter für die kommenden Schritte. Diese haben wir am nächsten Tag bereits kennenlernen dürfen. Pünktlich zum Betonieren der Sauberkeitsschicht haben sie Kinyo erreicht und gemeinsam mit einem Teil von unserem Team unzählige halbe Jerry Cans, gelbe Kanister, gefüllt mit Sand, Kies oder Wasser, in den Betonmischer gekippt. Sonntags ging es dann weiter mit dem Verlegen der Bewehrung der Bodenplatte. Dieser Schritt dauert allerdings länger und wird erst in der kommenden Woche abgeschlossen.
Für den anderen Teil unseres Teams ging es für ein Wochenende nach Iyolwa, unserem alten Projektstandort. Hier wurden alle jemals dort von EWB umgesetzten Projekte dokumentiert und sich über die Verwendung und den Zustand der Anlagen informiert. Es war schön den alten Projektstandort und -partner wiederzusehen und motivierend zu sehen, was wir als Hochschulgruppe schon erreicht haben! Bis zur Fertigstellung unserer Gebäude in Kinyo wird es zwar noch etwas dauern, aber wir freuen uns schon, wenn auch diese irgendwann benutzt und erlebt werden können!