Nachdem wir als zweite Gruppe unseren Aufenthalt direkt mit einer kleinen Urlaubsreise nach Jinja begonnen hatten, starteten wir nun motiviert in den Baustellenalltag. Wir verlegten die restliche Bewehrung der Deckenplatte und nachdem wir uns sicher waren, dass die Schalung für die Deckendurchbrüche (diesmal) wirklich richtig positioniert war, erhielt die Motivation aber leider einen ersten Dämpfer. Der Betonmischer gab kurz nach dem Beginn der Arbeiten den Geist auf, und so waren wir gezwungen, die Betonage erstmal zu vertagen, nachdem gerade mal ein Viertel der Decke fertig war. Der informierte Mechaniker kam dann auch erst am Nachmittag des nächsten Tages, dafür ging dann aber alles unerwartet schnell, und wir machten sogar pünktlich Feierabend – die erste Betonage für Reisegruppe 2 war geschafft! Natürlich waren wir während des Wartens auf den Mechaniker nicht untätig. In der Zwischenzeit wurde mit der Dachkonstruktion und einer Treppe für das Mädchengebäude begonnen. Außerdem hatte unser Stahlbieger Albert begonnen, die Eisen für die Bewehrung des Ringankers vom Lehrergebäude zu biegen.
Am Donnerstag machte ein Teil unserer Truppe dann einen Ausflug zu Robert, unserem alten Projektpartner, der nun ein neues Projekt in der Nähe von Kinyo leitet. Das war eine schöne Gelegenheit, sich einerseits über vergangene Zeiten und den Standort Iyowa auszutauschen, andererseits auch spannende Einblicke in sein neues Projekt – ein Schulneubau für mehr als 1000 Schüler – zu erhalten. Auf der Baustelle wurden derweil die Maurerarbeiten am Lehrergebäude begonnen, die Arbeiter waren dabei nun richtig gut eingespielt und kamen gut voran. Außerdem wurden die Giebelwände des Mädchengebäudes gemauert, nachdem die Dachkonstruktion weitgehend fertig war.
Am Abend haben wir dann die letzten Vorbereitungen für den anstehenden Menstruationsworkshop getroffen und bis spät in die Nacht fleißig an Plakaten gemalt. Freitag stand dann schon der letzte Baustellentag der ersten Reisegruppe an, was uns alle etwas traurig machte. Wir ließen aber den Kopf nicht hängen und hatten nochmal einen richtig produktiven Tag. Zusätzlich zum Baustellengeschehen wurden Marketingvideos gedreht, und wir entdeckten bei einigen Arbeitern verborgene Talente, da sie wie echte Profis vor der Kamera performten. Außerdem lief der Menstruationsworkshop für die Mädchen der Schule. Die Mädchen ab zehn Jahren wurden in zwei Gruppen nach ihren jeweiligen Klassenstufen eingeteilt. Wir haben mit ihnen nochmal den Menstruationszyklus und den Aufbau der Gebärmutter wiederholt und Menstruationsprodukte wie Binden, Tampons und Menstruationstassen vorgestellt. Und so stand schneller als erwartet auch schon der erste freie Tag nach einer anstrengenden Arbeitswoche für die zweite Reisegruppe an – und der letzte für die erste Gruppe.
Ein Teil von uns ging in die Kirche, einige erkundeten die Umgebung und fanden sogar einen Fischer, der sein Boot für eine kleine Seeerkundung zur Verfügung stellte. Mittag gegessen haben wir dann wieder gemeinsam mit unseren Gastgebern neben der Kirche, anschließend gab es noch einen kleinen sportlichen Wettkampf beim Volleyballspielen mit den Arbeitern. Harriet, Branda und Moses haben sich zur Verabschiedung dann auch ordentlich ins Zeug gelegt. Es gab ein paar T-Shirts als Abschiedsgeschenk, Kuchen und eine Menge Erinnerungsfotos. Anschließend dann noch eine richtige kleine Zeremonie in der Kirche, bei der ein paar Reden geschwungen wurden, die Kinder Abschiedslieder sangen und sich diebisch über den Kuchen freuten. Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen, als die erste Reisegruppe sich auf den Weg nach Kampala und anschließend auf Safari machte. Nun ist es deutlich ruhiger hier, und wir vermissen die erste Gruppe schon ein wenig, obwohl wir zum Abendessen auch direkt einen kleinen Vorteil bemerken konnten – wenn es Ananas zum Nachtisch gibt, kriegt ab jetzt jeder zwei Stücke – ein kleiner Trost.