Nachdem mit Jules, Annika, Sebastian, Julia und Katja unser letztes Team in Sri Lanka angekommen war und die Arbeit aufgenommen hatte, mussten wir endgültig einsehen, dass es aufgrund einiger Verzögerungen beim Bau und den Lieferungen, der nahenden Regenzeit, und dem endgültigen Ende der Bauphase Mitte Oktober nicht möglich war das Aquaponicsmodul wie ursprünglich geplant fertigzustellen. Also fassten wir den Beschluss unsere Priorität auf die Fertigstellung des Mehrzweckgebäudes zu legen und die Baustelle regenzeitbeständig zu machen.
Dazu gehörte vor allem die Fertigstellung der Entwässerung von Regenwasser. Im Zuge dessen wurden die Regenrinnen des Greenhouse fertiggestellt, Drainagegräben zum Ableiten des Regenwassers betoniert und Flächen zur Versickerung geschaffen. Und auch der Straßengraben musste durch ein großes Betonrohr, welches wir eingesetzt haben, wieder frei gemacht werden. Wie schon bei den Erdarbeiten zu Beginn der Bauphase hatten wir nun auch gegen Ende wieder viel Hilfe eines JCBs – auf dessen Fahrersitz sich zeitweise auch ein paar glückliche EWBler wiedergefunden haben.
Mit dem Anbringen weiterer Aussteifungen, die die Schwingungen der Konstruktion fast gänzlich unterbinden sollen, ist die Stahlkonstruktion jetzt auch endgültig fertig. Doch manchmal sind es die kleinen Dinge, mit denen man nicht rechnet, die einen schlussendlich aufhalten. Hätte uns vorher jemand gesagt, dass wir mehrere Versuche bräuchten, um die Träger dafür in einem 52 Grad Winkel abzuschneiden, nur weil Mathematik bei 40 Grad nahezu unmöglich ist, die Einstellung der Kappsäge maximal 45 Grad zulässt und Keile mit 7 Grad nicht immer die Lösung sind, dann hätten wir ihm vermutlich nicht geglaubt und nur müde gelächelt. Wenn man dann allerdings vor solchen Problemen steht, scheinen sie einem erstmal unüberwindbar. Doch zum Glück ist man ja nicht alleine auf der Baustelle. Und auch wenn es sich jetzt blöd anhört, haben wir immer wieder gemerkt, dass wir gemeinsam alles schaffen können, auch wenn wir uns das alleine nie zugetraut hätten.
Die Stahlkonstruktion für die Nursery, in der später die Pflanzenanzucht Platz finden soll, konnte mit der Hilfe von Schweißern aus dem Nachbardorf Ekiriyankumbura fertig gestellt werden. Am Ende hieß es nochmal Farbe und Pinsel rausholen um die neuen Aussteifungen und die Nursery vor Korrosion zu schützen. Auch sonst suchten wir die gesamte Stahlkonstruktion nach Stellen ab, an denen man noch einmal nachpinseln könnte, damit sich nirgends Rost bildet.
Nachdem die Dachfolie fertig montiert war, machten wir uns auch an die Montage der ersten Stirnseite. Das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht, obwohl wir durch die Montage der Dachflächen schon einiges an Erfahrung hatten was die Befestigung der Folie angeht. Da die komplette Front aus einer großen Folie besteht und man auch noch einen Überstand braucht, reden wir hier immerhin über ein Stück Folie mit 8 auf 20 m. Während der Montage musste vom Inneren des Greenhouse auch die Dachfolie gespannt werden, ein Job bei dem Klettern gefragt war, da die Gerüste außen gebraucht wurden. Auch das Wetter machte uns zu schaffen, denn obwohl man sich zuerst darüber freut, dass es bewölkt war und der Wind wehte, war es eher im Bereich des Suboptimalen anzusiedeln, als dieser Wind stärker wurde und man im Prinzip bei der Montage eines riesigen Segels war. Doch am Ende wurden wir rechtzeitig vor dem herannahenden Gewitter fertig, mussten jedoch zum ersten Mal in der Bauphase feststellen, dass wir mit nur noch 5 Leuten vor Ort bei manchen Sachen an die Grenzen des Machbaren stoßen.
To be continued…
Grüße aus Karlsruhe
Euer Lankaponics-Team
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Wow, das klingt ja ganz schön abenteuerlich. Da ist sicherlich oft Improvisationstalent gefragt und eine hohe Frustrationstoleranz. Hut ab vor allen, die da mit machen und dafür ihre knappe Freizeit und wahrscheinlich auch ihr knappes Geld (ihr seid ja alle Studenten) investieren. Super finde ich auch, dass ihr die Menschen dort so in das Projekt mit einbezieht. Nur so kann es schließlich auf Dauer funktionieren. Ich wünsche euch viel Erfolg und bin schon gespannt, wann die Regenzeit die nächste Bauphase zulässt und wie es dann weiter geht.