SR-Ressort

SR-Ressort

 

Hintergründe des Ressorts

Entwicklungszusammenarbeit (EZ) – das ist ein recht häufig verwendeter, doch in unserer Gesellschaft oft wenig hinterfragter Begriff. Seit in den 1950er Jahren die Entwicklungszusammenarbeit ein fester Bestandteil internationaler Politik wurde, sind unzählige Projekte durchgeführt worden, deren Bilanz man mit Blick auf die heutige globale Situation allenfalls als durchwachsen bezeichnen kann. Das hat viele verschiedene Gründe, einige davon sind jedoch sicherlich die Komplexität globaler Zusammenhänge und die Schwierigkeiten, die interkulturelle Zusammenarbeit mit sich bringen kann.
Gleichzeitig kann EZ dazu beitragen, dass sich Menschen in sozial oder politisch benachteiligten Regionen neue Perspektiven schaffen und ihre Lebensumstände verbessern können. Aus diesem Grund sind wir als Verein in diesem Feld aktiv. Dies bedeutet für uns jedoch auch, dass wir uns mit den Hintergründen, Herausforderungen und den Problemen der EZ auseinandersetzen müssen – eine Verantwortung auf vielen Ebenen, u.a. gesellschaftlich, sozial, sowohl das Globale als auch das Lokale (hier und in den Projektländern) betreffend. Aus dieser Motivation heraus hat sich 2017 eine Arbeitsgruppe im Verein gebildet, die sich mit diesen Zusammenhängen kritisch auseinandersetzt. Über die Jahre hinweg hat sich gezeigt, wie wichtig diese Arbeit ist, sodass sich aus der Arbeitsgruppe im Herbst 2020 das Social Responsibility Ressort gegründet hat, wodurch dieses Themenfeld nun auch dauerhaft im Verein verankert ist.

 

Unsere Ziele

SR, das steht bei EWB für “Social Responsibility” – doch was verstehen wir darunter? Ein übergeordnetes Ziel des Ressorts ist es, die Qualität und Wirkung unserer Projekte langfristig zu verbessern. Wie die allermeisten Institutionen und Organisationen der EZ haben auch wir die Erfahrung gemacht, dass von uns konzipierte Lösungen für vermeintliche Probleme in Ländern des Globalen Südens nicht den gewünschten, sondern teilweise sogar den gegenteiligen Effekt auslösen können. Der Erfolg eines Projektes hängt nämlich nicht nur von einer einwandfreien technischen Planung und Ausführung, sondern auch von gesellschaftlichen Punkten ab. Wenn beispielsweise bei der Initiation eines Projektes die Wünsche, Bedürfnisse und Probleme der Menschen vor Ort nicht erkannt und vor Allem nicht verstanden werden, ist es höchst unwahrscheinlich, dass daraus ein Projekt entstehen kann, das von den für die Menschen vor Ort einen Nutzen hat und auch von ihnen angenommen wird.

 

Unser Weg

Unser Arbeitsstil ist sehr offen, das bedeutet, dass jede Person im Verein jederzeit zu unseren Treffen kommen und Ideen, Vorschläge oder auch Kritik mit einbringen kann. Ein wichtiger Teil der Ressortarbeit ist es, aus dem Feedback im Verein und unseren eigenen Ideen Workshops zu entwickeln, die von Mitgliedern der verschiedenen Projektgruppen besucht werden können. Dabei versuchen wir durch erfahrungsbasiertes Lernen den Teilnehmenden Konzepte und Hintergrundwissen zu vermitteln, welche dann beim Erfahrungs- und Meinungsaustausch als Grundlage für eine Diskussion dienen können. Unsere Workshops leben davon, dass sich Menschen aus verschieden Gruppen zu ihren Ansichten und Erfahrung austauschen, voneinander lernen und dann neue Erkenntnisse zurück in ihre Projektgruppen und damit in den Verein tragen.

Zudem versuchen wir, in größeren Abständen professionellen Input zu Themen wie Anti-Rassismus für den Verein zu organisieren, um das Wissen und die Kompetenzen im Verein bezüglich komplexer Thematik besser aufzubauen, als dies durch rein interne Arbeit möglich wäre. Außerdem möchten wir auch die vergangene und zukünftige Außendarstellung unseres Vereins kritisch betrachten und reflektieren, da wir auch hier beachten müssen, inwieweit wir Stereotypen und postkoloniale Strukturen reproduzieren und dadurch normalisieren.

Wir sind überzeugt davon, dass eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen nicht nur einen positiven Effekt für unsere Projekte an sich, sondern auch für unsere Mitglieder hat. Interkultureller Austausch findet schließlich in beide Richtungen statt und eine gewisse Sensibilität und ein Verständnis für vermeintlich andere Kulturen kann uns ermöglichen, völlig neue Lernerfahrungen zu machen und über uns selbst hinauszuwachsen. Aus diesem Grund möchten wir im Verein auch weiterhin eine kritische Reflexion von EZ und unserer Rolle darin anstoßen.

Wer Interesse hat, in diesem Bereich der Vereinsarbeit dabei zu sein oder irgendwelche Anmerkungen hat, kann uns immer unter erreichen.