Am nächsten Morgen ging es direkt los mit der Arbeit. Betonieren stand auf der Tagesordnung. Im Morgengrauen kamen uns Daily-Worker zur Hilfe. Der Betonmischer lief auf Hochtouren und so kam es, dass das Streifenfundament in nur zwei Stunden gegossen war. Während der Beton anfing auszuhärten, kümmerten wir uns um kleine ausstehende Arbeiten und unsere Arbeiter legten den Boden des Waschbereiches frei und füllten ihn mit Bruchstein auf. Gegen Abend fingen wir sogar an, noch die erste Reihe zu mauern. Zur Feier des Tages genossen wir auf dem Grill gebratene Kartoffelscheiben und Zwiebeln.
Der Karfreitag begann mit einer Überraschung. Wir dachten, es wäre unangebracht, am Feiertag zu arbeiten und stellten uns auf einen recht entspannten Tag ein. Umso größer war die Verwunderung, als unsere Arbeiter auch an diesem Morgen bereitstanden. Wir entschieden uns, trotzdem ohne Arbeiter zu arbeiten und so machten wir sechs uns ans Werk und mauerten die erster Steinreihe bis zum Mittag. Nach dem Essen wurden die Kabinenböden präpariert, gegossen und in mühevoller Präzisionsarbeit von Jan und Lorena glattgezogen wie ein Babypopo. Durch die Arbeit Freitags war es uns möglich, den zeitlichen Rückstand etwas aufzuholen. Samstags mauerten wir mit unseren Arbeitern bis ca. zur Hälfte der Sollhöhe. Lorena, Andi und Lukas K. Machten sich gegen 16:00 Uhr mit Yilma auf den Weg nach Irco auf den Markt, um unsere Essensvorräte aufzufüllen und verschiedene Baumaterialien zu besorgen. Highlight der Shopping Tour war ein Büschel Rosmarin und ein typischer Snack, der sich Sambusa nennt. Da wir uns erst recht spät auf den ca. einstündigen Weg nach Irco gemacht hatten, war die Sonne schon fast untergegangen, als wir uns auf den Heimweg machten und wir kamen tatsächlich erst bei Dunkelheit wieder in Jello an.
Alle freuten sich darauf, ein mit dem erstandenen Weizenmehl zubereitetes und über dem Feuer gebackenes Stockbrot zu verspeisen. Bei lauwarmem Bier und Blackstories ließen wir den Tag am Feuer ausklingen und bewunderten den traumhaften Sternenhimmel.
Nun aber doch ein Feiertag ohne Arbeit – Ostersonntag. Endlich ausschlafen, entspannen und mal wieder Energie tanken. Weit gefehlt! Herbergsvater Getachu weckte uns um Punkt 08:00 Uhr und lud uns zum Osterfrühstück ein. Bei Brot, Injera mit „Käse“ und salzigem Kaffee mit Milch (Fett) begann unser Osterfest. Manchen bekam das Frühstück besser als anderen (und einem leider gar nicht). Jan, Lorena und Lukas H. Machten sich im Anschluss mit Yilma auf den Weg zum Ostergottesdienst. Nach dem Mittagessen brach die Gruppe, leider ohne Andi (wegen eines leichten Schnupfens) zu einer Expedition ins Flussbett auf. Begleitet von drei Kids aus dem Dorf erkundeten wir zuerst vom Wasser geformte Landschaften, die den Eindruck machten, als wären wir auf einem anderen Planeten. Zurück im Flussbett liefen wir der „Quelle“ entgegen, da es aber seit wir hier sind nicht geregnet hatte, war dieses ausgetrocknet und gut begehbar. Wir gingen etwas weiter und kamen an eine Stelle, an der wir etwas klettern mussten, um ein hüfttiefes Wasserloch zu umgehen. Jan war an der Spitze der Erkundungstruppe und plötzlich gab es an der Spitze der Gruppe Aufregung, denn Jan hatte leider das Gleichgewicht verloren und war rückwärts ins Wasserloch gefallen. Zum Glück war er beim Sturz „nur“ nass geworden und machte sich gemeinsam mit Lorena und Sebastian auf den Heimweg. Lukas und Lukas waren neugierig, wie es wohl hinter der nächsten Biegung aussehen würde und beschlossen, weiter dem Flusslauf zu folgen. Nach einer weiteren halben Stunde machten uns unsere einheimischen Begleiter darauf aufmerksam, dass es schon recht spät sei und bei Dunkelheit die Hyänen im Flussbett aus ihren Höhlen kamen. Also machten auch wir uns wieder auf den Heimweg und trafen den Rest wohlbehalten am Brunnen wieder. So endete auch dieser Sonntag.
Lesen Sie in der nächsten Folge:
Reicht das Holz, um den Ringbalken zu schalen?
Klappt alles mit der Verrohrung und wie geht es mit den sechs EWBlern in Jello Adancho weiter?