Sowohl die Unterkunft als auch die Verpflegung mit Tilapia frisch aus dem Kivusee, Pommes Frites und süßer Kochbanane sind absolut top.

In den letzten Tagen haben wir uns mit vielen Menschen getroffen und Kontakte für das Projekt geknüpft bzw. gestärkt. Dabei profitieren wir stark vom Netzwerk von Jorrits Vater, der in dieser Region seit vielen Jahren mit der CBCA zusammenarbeitet und dementsprechend viele Kontakte in ganz Goma hat. Jorrit selbst kommt seit 5 Jahren regelmäßig nach Goma um Fortbildungen zu physikalischen und chemischen Experimenten im CBCA-Zentrum durchzuführen und kennt ebenfalls viele hilfreiche Leute.
Am ersten Tag haben wir uns mit Ingenieuren der Fakultät „Angewandte Technik“ der ULPGL (einer Universität in Goma) getroffen. Mit ihnen haben wir unsere Pläne zum Bau eines Miniwasserkraftwerks besprochen. Dabei haben wir viele Ratschläge und Ideen aus ihren Erfahrungen mit hiesigen Anlagen erhalten.

Für die kommenden Tage ist ein Besuch der für Schulungszwecke errichteten Wasserkraftanlage der Uni geplant. Dadurch erhoffen wir uns mehr über die lokal verfügbaren Materialien herauszufinden.
Außerdem stand ein Besuch am von der CBCA betriebenen Gymnasium Majengo auf dem Programm. Nach einer kurzen Führung durch die Schule hatten Schüler die Möglichkeit uns Fragen zu stellen. Hier die Fragen, die uns am meisten zum Nachdenken angeregt haben.

Schüler der 12. Klasse: „Wenn ihr uns in die Augen schaut, was seht ihr dann?“
Wir hatten in dem Moment das Gefühl, dass die Frage eine Art Test war: Sehen wir das Image der Region Kivus in den Augen der Menschen bestätigt?
Im Nachhinein kamen wir darauf, dass es den Schüler auch einfach nur interessiert haben könnte, wie Menschen aus Deutschland die hier lebenden Menschen wahrnehmen. Vorurteilsfrei und mit dem Hintergrund, dass wir aus einer anderen Kultur und Lebensweise kommen.
Letztendlich war aber alles viel simpler. Denn was wir wirklich gesehen haben, waren Schüler einer 12. Klasse, die aufmerksam und konzentriert waren, als ihr Schulrektor mit neuem Besuch ihren Klassenraum betreten hat und die aufgrund der Tiefe der Frage schmunzelten und damit entspannt wirkten. Reaktionen, die in unseren Augen normaler und wahrscheinlich auch universeller nicht sein könnten.
Eine weitere sehr beeindruckende Frage stellte uns ein Schüler aus der 8.Klassen. Seine Worte waren sinngemäß: „Warum kommen immer „Experten“ (Ingenieure in diesem Fall) aus dem Ausland zu uns, um Projekte zu machen? Warum sind wir nicht in der Lage, Projekte selbst zu machen und wie können wir das in Zukunft erreichen?„.
Der Junge hat es äußerst prägnant geschafft uns genau die Fragen zu stellen, die uns beschäftigen. Was er fragt, sind wichtige Teile unseres Projektziels: Dass Menschen selbst in der Lage sind solche Projekte umsetzen, einhergehend mit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Deswegen ist uns die einfache Reproduzierbarkeit unseres Projekts sowohl in technischer, als auch finanzieller Dimension wichtig.
Das Potenzial ist vorhanden und wird auch schon genutzt. Selbstständige Projektumsetzungen sind nicht nur möglich, sondern auch Realität. Es gibt viele Beispiele dafür – wie die Ingenieure der Universität oder auch Projekte von Organisationen wie der CBCA. Jedoch ist dies flächendeckend nicht der Fall und der Bedarf ist noch lange nicht gedeckt.
Neben dem Wunsch für Ratschläge nach Selbstständigkeit, fragte er indirekt auch nach den Gründen globaler Ungerechtigkeiten. Diese können wir auch nicht ohne weiteres beantworten, aber genau dies ist unser zweites, gleichwertiges Projektziel:
Zu studieren, in seinem Fachgebiet zu arbeiten, Zeit und Geld für die Finanzierung entwicklungspolitischer Projekte zu haben, sich mit globalen Zusammenhängen auseinander zu setzen, über das eigene Handeln und die Verantwortung gegenüber anderen Menschen zu reflektieren. Das ist nicht selbstverständlich. Das sind Privilegien, die Menschen danach haben, wo und in welchen Umständen sie geboren sind, abhängig von Herkunft und sozialem wie finanziellem Status. Wir versuchen uns genau damit auseinander zu setzen und Menschen dafür zu sensibilisieren.
Am Ende hatten wir noch einer Frage an Schüler einer Klasse für angehende Bauingenieure: „Was ist euer Traum davon, was ihr später bauen wollt?“ Als Antworten haben wir „Brücken und Straßen, Fertighäuser, Stadien und Unternehmensgebäude und als Architektin Pläne zu entwerfen“ erhalten.
Nach diesen Erfahrungen ging es von der Schule aus weiter in das Vulkanologische Observatorium Goma. Was wir dort erlebt haben, erfahrt ihr beim nächsten Mal…
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Euch wünsche ich gutes Gelingen auf allen Ebenen und eine interessante Zeit für Euer berufliches und persönliches Fortkommen!
Herzlich Edda Klukkert