
Das Observatorium besteht aus vier Fachbereichen, die im ständigen Austausch miteinander stehen.
- Seismologie: Um den Nyiragongo verteilt, steht eine Anzahl seismologischer Messgeräte. Mit diesen Instrumenten können kleinste Eruptionen im Vulkan gemessen werden. So können größere Aktivitäten im Vulkan frühzeitig erkannt werden. Die Messstationen sind zum Teil vom Staat und zum Teil von der UN-Monusco-Mission finanziert.
- Geodäsie: In der Geodäsie werden Risse und Krater in der Erde auf Veränderungen untersucht. Der Abstand zweier Risswände kann dabei bis auf ein hundertstel Millimeter genau gemessen werden. Die Risse sind teilweise mehrere Kilometer Meter lang. Anhand der Ausdehnungen können Rückschlüsse über die Aktivität des Vulkans gezogen werden.
- Geochemie: Die Gase, die aus Rissen oder dem Hauptkrater direkt kommen, werden hier auf ihre Zusammensetzung analysiert. Täglich stößt der Nyiragongo bis zu 70.000 Tonnen Schwefeldioxid aus. Dazu kommen noch große Mengen anderer Gase, die über den Niederschlag in das Trinkwasser gelangen können. Insbesondere die Bevölkerung im Osten des Kraters weist Verfärbungen der Zähne durch Fluorid auf, welches auf die Gase des Vulkans zurückgeführt werden kann. Zurzeit wird ein neues Labor gebaut um weitere Tests durchführen zu können.
- Technik: Bei den Messungen im und um den Vulkan herum geht zwangsweise das ein oder andere Messgerät kaputt. Dieses wird dann in der Werkstatt der Technik repariert, sodass es wieder zum Einsatz kommen kann.
Jeden Dienstag treffen sich alle vier Abteilungen und tauschen sich über ihre Messergebnisse aus. Mittels dieser Informationen wird wöchentlich ein Gefahrenbericht erstellt und veröffentlicht. Wenn man bedenkt, dass im Einzugsgebiet des Nyiragongo bis zu zwei Millionen Menschen leben, gewinnt eine gute Forschung und ein funktionierendes Warnsystem besonders an Bedeutung.
Im Notfall wird die Bevölkerung über Radio, eine 12km weit reichende Sirene und Boten, die zu den Stadtteilen und Dörfern fahren, gewarnt. Der letzte große Ausbruch geschah im Jahr 2002. Einige Teile der Stadt, darunter auch der Flughafen, wurden dabei beschädigt oder zerstört. Dabei kamen 147 Menschen ums Leben, ca. 120.000 wurden obdachlos. Noch heute sind nicht alle Straßen repariert, sodass man häufig, besonders in Nebenstraßen, über die erstarrte Lava fährt.

Neben dem Observatorium befindet sich ein Informationszentrum. Jeder Interessierte hat dort die Möglichkeit, sich über das Vulkanologische Observatorium und den Nyiragongo zu informieren.
Wir waren sehr angetan von unserer Führung und haben unglaublich viel über diesen beeindruckenden Vulkan gelernt. Dass man nicht nur als Forscher sondern auch als Privatperson den Lavasee im Krater bestaunen kann, zeigen die Bilder von Jorrit, die von 2015 stammen.

Nach diesem lehrreichen Besuch im Observatorium machten wir uns auf zum Flughafen. Wen wir da abgeholt haben, erfahrt ihr beim nächsten Mal…